Wenn’s sein muss, kann man Champagner auch verspritzen, statt ihn zu trinken. Anscheinend macht er ja keine Flecken. Die Meinungen, wer mit diesem herrlichen Chaos begonnen hat, gehen allerdings auseinander.
Im Rennsport wurden schon ab den 1930er Jahren bei Siegerehrungen gerne mal eine «Jeroboam» oder sogar «Salmanazar» aus dem Hause Moët & Chandon geköpft. 1966 dann traten die beiden Porsche-Fahrer Jo Siffert und Colin Davis beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans aufs Siegerpodest und während die Siegerhymnen gespielt wurden, entledigte sich in der Sommerhitze die Flasche von Jo mit einem tüchtigen Knall ihres Korkens und erzeugte eine stattliche Champagner-Dusche für die Umstehenden. Ein Jahr später, am 11. Juni 1967, soll der siegreiche US-Amerikaner Dan Gurney diesen Vorfall wieder aufgegriffen haben, als er seinen Daumen auf die Flasche drückte und so seinem Gefährten A. J. Foyt, sowie auch Jo Siffert an der Seite von Hans Herrmann, eine solche Dusche verpasste und zum Vorbild aller Champagner-versprühenden Rennfahrer wurde. Der Schweizer sprühte natürlich postwendend zurück.
Mit überhitzten Flaschen hat auch die Geschichte des Formel 1 Fahrers Jackie Stewart zu tun, der beim Grand Prix von Frankreich 1969 seinen überlegenen Sieg feierte und den Inhalt seiner Doppelmagnum von Moët & Chandon retten wollte. Als guter Schotte hielt er sofort den Finger auf die Flasche und besprühte Mitterand genauso wie Fred Chandon. Letzterer soll danach gerufen haben: «Jackie, du solltest das bei jedem Rennen machen!» Tatsächlich sass Stewart danach 25 Jahre im Aufsichtsrat von Moët & Chandon in Grossbritannien.
Schon lange, mittlerweile auch bei Siegerehrungen in anderen Sportarten, geht es dabei um Produktplatzierung. Es ist nicht so sehr eine Sache von Dekadenz und Verschwendung, sondern eine des modernen Marketings. Man denke auch an das Ritual des Champagnerverspritzens bei Schiffstaufen, was bereits seit 1902 Brauch ist.
Am bekanntesten wird Champagner wohl, wenn man ihn verschüttet?