Solera, spansich für “am Boden liegend”, ist ein Verfahren zu Reifung von Sherry, Málaga, Brandy oder Gletscherwein. Es werden dabei Eichenfässer übereinander gestapelt, ein Teil des fertig gereiften Sherrys oder Brandys aus der untersten Fassreihe, der Solera, wird  abgefüllt und die nun um etwa ein Drittel entleerten Fässer werden mit dem jüngeren Wein aus der nächsthöheren Reihe, den Criaderas (spanisch für “Zucht”), nachgefüllt. Dies wird Reihe für Reihe so lange wiederholt, bis die obersten Fässer leer sind und wieder Platz für frisches Destillat bieten. Auf diese Weise enthält der für die Freigabeentnommene Wein der untersten Reihe eine Mischung aus jedem Jahrgang seit die Solera begonnen wurde.

Auch in der Champagne wird dieses Verfahren von einigen Erzeugerinnen für ihre Nicht-Jahrgangs-Cuvées eingesetzt. Besonders kleinere Produzenten haben oft mit Platzproblemen zu kämpfen und lagern deshalb manchmal ihre gesamten Reserveweine in einem einzigen Gefäss, was als “réserve perpétuelle” (ewige Reserve oder ewiger Verschnitt), aber eben in Anspielung auf die Reifungsmethode des Sherrys, bisweilen auch als Solera bezeichnet wird. “Die beiden Begriffe werden in der Champagne synonym verwendet”, sagt Peter Liem, “im Allgemeinen neigen die Älteren in der Champagne dazu, den Begriff “Solera” zu verwenden, während die
jüngere, avantgardistischere Generation (die selbst oft auch Sherry trinkt), den korrekten Begriff “réserve perpétuelle” verwendet, in Anerkennung der Tatsache, dass es sich hierbei nicht um ein echtes Solera-System handelt.”

Auch die grossen Champagnerhäuser legen von jedem Jahrgang einen Teil des Weins zurück und greifen auf diese in grossen Kellern lagernden Reserven in Jahren mit kleineren Ernten zurück, um eine gleichbleibende Qualität für jahrgangsübergreifende Verschnitte zu erreichen. “Eine ewige Reserve verleiht einem Non-Vintage-Wein mehr Komplexität und hilft dem Winzer, seinen Hausstil beizubehalten”, sagt Cédric Moussé. Mit der Zeit gewinnt diese Cuvée an Nuancen und Tiefe, was sie dann auch als eigenständigen Wein interessant macht. Die frischen Weine des letzten Jahrgangs werden von den älteren Weinen “erzogen” und nehmen die reifen Qualitäten der vorangegangenen Jahrgänge an. Der französische Ausdruck “reflet d’antan”, der übersetzt so viel beudeutet wie “Spiegelbild der Vergangenheit”, weist auf diese spezielle Art der Champagnerproduktion hin.

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