Roséchampagner, ein Champagner mit vielen Gesichtern. In den 1990er Jahren in Mode gekommen, hat sich Roséchampagner mittlerweile mit Qualität und Geschmack einen festen Platz im variantenreichen Angebot der Champagne gesichert. Die meisten grossen Marken bieten Rosé Champagner an und vielen gilt er als der «Szene-Champagner» schlechthin. Es gibt 3 verschiedene Herstellungsverfahren für Roséchampagner: durch Beigabe von Rotwein bei der «Assemblage», das «Mazerationsverfahren» und «Rosé de Pressée».

Was uns eigentlich allen bewusst ist, auch der Saft der blauen Beeren ist klar bzw. farblos, nicht blau oder rot. Die rote Färbung eines Rotweins entsteht während der Gärung des Traubensafts durch den Kontakt mit den Traubenschalen. Die entrappten roten Beeren werden vor dem Keltern je nach Jahrgang 24 bis 72 Stunden eingemaischt, um die gewünschte Farbe zu erhalten. Dabei lösen sich die Farbpigmente aus den Schalen und aus weissem Traubensaft wird roter Wein.

Dieses aufwendige und teure Verfahren muss genau überwacht werden und wird als Mazeration (von lateinisch macerare: ‚zermürben’, ‚mürbe machen’, ‚auslaugen’) bezeichnet. Besonders hochwertige Rosé Champagner werden auf diese Weise durch Schalenkontakt hergestellt. Dabei bleibt ein kleiner Teil der Pinot Noir oder Pinot Meunier Traubenschalen im Kontakt mit dem Most während der Gärung. Experten erkennen auf diese Weise hergestellte und als «Rosé de Saignée» bezeichnete Champagner an ihrem deutlich stärkeren Bouquet; sie harmonieren sehr gut mit Speisen, die eher einen leichten Rotwein, wie beispielsweise einen Burgunder, erfordern. Während des Prozesses lösen sich weitere Bestandteile aus den Beerenschalen und den Traubenkernen, vor allem Phenole und Tannine, die die Sensorik der späteren Grundweine entscheidend beeinflussen.

Die einfachste und oft genutzte Variante Roséchampagner herzustellen, ist die Vermählung weisser und roter Champagne-Grundweine durch eine «Assemblage». Der Geschmack des Champagners ändert sich dadurch leicht und wird üblicherweise etwas fruchtiger und körperreicher. Rotweine aus der Champagne werden nur in sehr guten Jahrgängen hergestellt und in geringen Mengen auch als Stillwein angeboten.

Ein drittes Herstellungsverfahren erzeugt den «Rosé de Pressée», wird aber nur noch selten angewendet. Diese Methode führt zurück auf die Champagnerherstellung Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Beim «Rosé de Pressée» Champagner werden die Trauben nur angepresst und dann gleich etwas angegoren, bevor der Most getrennt wird. Es entsteht eine zarte Rosa Farbe.

Aufgrund seiner Farbe wird das Geschmacksbild von Roséchampagner automatisch mit hoher Fruchtigkeit verbunden. Diese Weine bespielen jedoch eine Bandbreite von Geschmacksnoten, abhängig von den unterschiedlichen Herstellungsverfahren und der Vielfalt an Möglichkeiten mit Rebsorten, Terroirs und Philosophien der Winzerinnen und Winzer. Herausragende Champagner mit dem Geschmacksbild einer klassischen Cuvée, dazu noch Zero Dosage, sind das erstaunliche Resultat. Besonders fruchtige Champagner ergeben sortenreine «Rosé de Saignée», im Mazerationsverfahren hergestellt, mit einem hohen Pinot Noir Anteil, bzw. auch aus reinem Pinot Noir.

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